Bandscheibenvorfall

Die konservative und operative Behandlung des lumbalen Bandscheibenvorfalls gehört zur täglichen Routine von Neurochirurgen.

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Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule & Brustwirbelsäule

Beim lumbalen Bandscheibenvorfall handelt es sich um den Austritt des weichen Gallertkerns (Nucleus pulposus) durch den Faserring (Anulus fibrosus), was zu einer Irritation der neuralen Strukturen führt.

Der Grund für solch einen Austritt sind meist multifaktorielle Prozesse, bei denen neben biochemischen und biomechanischen Faktoren auch entzündliche Reaktionen und genetische Einflüsse eine Rolle spielen.

Bandscheibenvorfälle können intraspinal, intraforaminal oder extraforaminal auftreten und so unterschiedliche klinische und neurologische Beschwerden hervorrufen.

Symptome:
Die typische Symptomatik beinhaltet eine oder mehrere der folgenden Komponenten: Rückenschmerzen, ausstrahlende (radikuläre) Schmerzen, Hypästhesien (Taubheit) oder Parästhesien (Missempfindungen), positiver Nervendehnungsschmerz (Lasègue) sowie eine Verstärkung der Schmerzen beim Niesen oder Pressen.

In weiterer Folge können auch Paresen (Schwächen) von Muskelgruppen und/oder Blasen-Mastdarmstörungen auftreten.

Behandlung:
Bei akut auftretenden Rückenschmerzen mit oder ohne Ausstrahlung, jedoch ohne Paresen, ist immer eine konservative Schmerztherapie und Physiotherapie gerechtfertigt. In 85 % der Fälle klingen die Schmerzen dadurch in den ersten 4–6 Wochen ab.
Bei weiterem Bestehen ist eine neurologische oder neurochirurgische Abklärung erforderlich, wobei eine Magnetresonanztomographie heute die Standarduntersuchung darstellt. Ergänzend können Röntgen- oder CT-Aufnahmen erforderlich sein.
Danach entscheidet sich das weitere Vorgehen. Nicht in allen Fällen endet dies zwingend in einer Operation. Es gibt auch weiterführende Therapiemöglichkeiten.

Bei Paresen und/oder Blasen-Mastdarmstörungen ist eine rasche Abklärung beim Facharzt für Neurologie oder Neurochirurgie dringend anzuraten, da hier auch Folgeschäden möglich sind.

Operative Therapien sind bei einer Korrelation von morphologischen und klinischen Befunden sehr vielversprechend und gehören zur täglichen Routine des Neurochirurgen.
Die Standard-Operation ist eine mikrochirurgische Entfernung des Bandscheibenvorfalls in Vollnarkose. Der Eingriff dauert ca. 30–45 Minuten. Der stationäre Aufenthalt beträgt zirka 5 Tage.
Andere operative Verfahren können im Einzelfall zur Anwendung kommen (Endoskopie, Chemonukleolyse etc.).

mikrochirurgischer Zugang (Hautschnitt ca. 3-4cm)

Video Bandscheibenoperation (Schematisch)

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Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule

Beim zervikalen Bandscheibenvorfall kommt es zum Austritt von Nucleus-pulposus-Gewebe (Gallertkern) durch einen Riss des Anulus fibrosus mit Irritation oder Kompression der nervalen Strukturen.

Symptome:
Im Vordergrund stehen Schulter-Nacken-Schmerzen, die zu Fehlhaltungen und Muskelverspannungen führen. Zusätzlich kommt es zu ausstrahlenden Schmerzen in den Arm bis in die Finger (je nach Höhe des Bandscheibenvorfalls unterschiedlich). Begleitend tritt meist ein Missempfinden der Haut auf (bamstig, Kribbeln). Neben diesen Symptomen ist besonders auf einen Kraftverlust bestimmter Arm- und Handmuskeln (Paresen) zu achten.
Sollte der Bandscheibenvorfall das Rückenmark komprimieren, können auch Myelopathiezeichen (Gangstörungen, Blasenstörungen) auftreten.

Behandlung:
Wenn keine Paresen oder Myelopathiezeichen vorliegen, ist vor der weiteren bildgebenden Abklärung immer ein konservativer Schmerztherapieversuch gerechtfertigt.
Erst wenn unter dieser Therapie nach 14 Tagen keine Besserung eintritt, ist eine weitere Abklärung notwendig.

Diese umfasst vor allem eine MRT-Untersuchung der Halswirbelsäule. Eine CT-Untersuchung kann ebenfalls notwendig sein. Ergänzend wird oft eine Röntgenuntersuchung durchgeführt.

Die konservative Therapie besteht aus der Gabe von Antiphlogistika und Analgetika nach dem WHO-Stufenschema. Ergänzend können Myotonolytika zur Senkung des Muskeltonus verabreicht werden. Die Langzeitgabe von morphinhaltigen Substanzen ist kritisch zu bewerten und sollte nur erfolgen, wenn ein operativer Eingriff nicht möglich ist.
Begleitend können Reizstromtherapie, Fangopackungen, Wärmeapplikationen oder Infiltrationen durchgeführt werden.
Sollte die konservative Therapie innerhalb von 8 Wochen keinen Erfolg zeigen, ist eine Operation bei entsprechender Klinik und Bildgebung in Erwägung zu ziehen.
Bei hochgradigen Paresen oder Myelopathiezeichen ist eine möglichst rasche Operation anzuraten.

Operationstechniken:
Vordere Eingriffe mit Fusion oder Einbringen eines beweglichen Implantats.

 

Hierzu wird am Hals ein kleiner Hautschnitt angelegt, über den die betroffene Bandscheibe und der Vorfall entfernt werden. Anstelle der Bandscheibe ist das Einbringen eines Interponats notwendig. Dieses ist standardmäßig fixiert und führt zu einer Fusion. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es jedoch beweglich sein (Bandscheibenprothese).

Hintere Eingriffe werden bei Einengungen des Austrittskanals des Nervs oder bei außen gelegenen (lateralen) Bandscheibenvorfällen angewandt. Dazu wird am Nacken in der Mittellinie ein kleiner Hautschnitt (3–4 cm) angelegt, und unter Schonung der Nackenmuskeln wird der Vorfall mikrochirurgisch entfernt oder das Neuroforamen erweitert.

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